Log #133 – Preis der Freiheit

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Ich bekam einen Hinweis wo der gefangene Informant von Shubin war. Der Preis ihn in die Freiheit zurück zu holen war hoch.



ArcCorp, Area18. Die tiefen Häuserschluchten und die ständige Werbung drückten mir auf das Gemüt. Überall blinkte und leuchtete es, untermalt von einer Dauerbeschallung. Das Twitch mich sehen wollte hob auch nicht meine Stimmung. Wahrscheinlich wollte sie einen Gefallen einfordern den ich ihr schuldete. Das konnte maximal ungemütlich werden. Twitch erledigte ihre Geschäfte auf die harte Tour. Sie saß wie immer auf der Aussichtsplattform in ihrem Stuhl, flankiert von Leibwächtern, die Skyline von ArcCorp im Hintergrund. Ihr kühler Charakter stand im Kontrast zu ihrem heißen Aussehen.

“Zero, ich habe gehört Dir ist Dein Informant bei Shubin abhanden gekommen.”
“Ja, wir wollten ihn raus holen. Jemand kam uns zuvor und hat in verhaftet.”
“Junge, Du bist einfach zu langsam. Natürlich bin ich Dir einen Schritt voraus. Ich weiß wo Dein Informant ist.”
“Wie, wo? In Klescher?” meine Stimme überschlug sich fast.
“Gefangene die es offiziell nicht gibt werden nicht nach Klescher gebracht. Sie werden in Cryo Kapseln an Bord einer Caterpillar gelagert. Einige meiner Männer werden auch dort festgehalten.” Twitch wirkte extrem cool. Fast gelangweilt fuhr sie fort. “Ich biete Dir einen Deal an. Ich helfe Dir bei einer Rettungsaktion wenn Du auch meine Leute befreist.”

Fassungslos schaute ich Twitch an. “OK klar. Wo muss ich hin? Was soll ich machen?”
Twitch lehnte sich zurück und blickte von oben auf mich herab. “Ich werde dafür sorgen dass die Caterpillar eine Panne hat und manövrierunfähig im All treibt. Dann kannst Du an Bord und die Cryo Kapseln abschalten. Danach verschwindest Du. Meine Leute sollen Dein Gesicht nicht sehen. Ich schicke ein zweites Team dass die Leute abholt und medizinisch versorgt.”
“Wenn es weiter nichts ist.” sagte ich Schulter zuckend.
“Glaube nicht dass es ein Spaziergang wird. Die Caterpillar hat Geleitschutz von Jägern und an Bord sind bewaffnete Wachen.” 
Die Augen von Twitch formten sich zu engen Schlitzen. Durchdringend schaute sie mich an und lehnte sich dabei nach vorne. “Und schalte auf keinen Fall die anderen Cryo Kapseln aus. Wenn die falschen Gefangenen aufwachen haben wir ein größeres Problem.”
Meine neu gewonnene Zuversicht schwand. “Und woher weiß ich welche Kapseln ich abschalten kann? Ich habe meinen Informant nie gesehen.” Unbehagen schwang in meiner Stimme mit.
“Ich werde Dir alle Informationen zukommen lassen wenn es soweit ist. Bleib in der Stadt. Und glaube nicht dass wir damit Quitt sind. Du kannst gehen.” Twitch schaute an mir vorbei und schenkte mir keine weitere Beachtung mehr.

*****

Seit Tagen wartete ich auf das Signal von Twitch. In der Zwischenzeit hatte ich Brubacker und Kjeld informiert. Beide wollten bei der Rettungsaktion helfen. Zum Glück. Die Aktion war eine Nummer zu groß für mich alleine. Ich konnte jede Hilfe brauchen die ich bekommen konnte. Gelangweilt schlenderte ich durch die Gassen von Area18 und schlug die Zeit tot. Dann endlich kam die Nachricht von Twitch. Es konnte losgehen.

Auf der Orbitalstation Bajini Point traf ich mich mit Brubacker. Er hatte einen Freund mitgebracht. Cathargo. Nachdem ich beide Informiert hatte war von Carthago ein Seufzer zu hören. 
“Ich habe das Bedürfnis mir eine stärkere Rüstung anzuziehen. Klingt so als wenn ich die brauchen könnte.” Carthago verschwand in Richtung der Habs. Ich schaute Brubacker an.
“Warum hast Du ihn mit rein gezogen?”
“Wir sollten weitere Personen in die Sache einweihen. Wenn uns etwas passiert gehen die Informationen nicht mit uns verloren. Je mehr bescheid wissen desto besser.”Brubacker und ich schauten aus dem Panoramafenster in die Sterne. Eine Hammerhead näherte sich der Raumstation. 
“Wo ist eigentlich Kjeld?” fragte Brubacker.
“Er ist auf dem Weg und holt uns hier ab.”
Dann knackte es in meinem Funk.”Root hier. Zero kannst Du mich hören. Wir sind angekommen können aber mit dem großen Schiff nicht landen. Kommt raus und im EVA an Bord.”
“Root, Ihr seit doch nicht mit der Hammerhead gekommen.”
“Doch. Und wir haben Unterstützung von den Yellowhands.”
Ich musste grinsen. 

Kurze Zeit später waren Brubacker, Carthago und ich an Bord der Hammerhead. Bei einer Lagebesprechung wies ich Kjeld in den Plan ein. 
“Wir müssen als erstes den Comm Array deaktivieren damit unsere Aktion unbemerkt bleibt. Dann fliegen wir zur Caterpillar, eliminieren die Begleitjäger, gehen an Bord, schalten die Wachen aus und deaktivieren die Cryo Kapseln der Zielpersonen.”
“OK ich informiere meine Leute. Zu welchem Comm Array müssen wir? Und kannst Du den ohne Probleme deaktivieren?”
“Meine leichteste Übung. Haltet mir nur den Rücken frei. Und verlasst nachdem Ihr mich abgesetzt habt sofort die Sperrzone. Es reicht wenn ich einen Crimestat bekomme.” 

Einen Quantumsprung später hatten wir das Ziel erreicht. Über die Luftschleuse verließ ich die Hammerhead und schwebte im EVA zum Comm Array. Den Hacking Chip fest in der Hand. Über den Wartungsschacht gelang ich in den Satelliten. Der Kontrollraum war in ein grünliches Licht gehüllt. Es gab keine Atmosphäre und keine Gravitation. Mit einem beklemmenden Gefühl schaute ich mich um. War ich alleine? Erinnerungen stiegen in mir hoch. Erinnerungen an Hinterhalte in Comm Arrays. 

Am Service Monitor startete ich den Hack. Der Hacking Chip fing an Lücken zu suchen. Langsam drang er in das System ein. Die erste Tür im System öffnete sich. Ungeduldig wartete ich. Der Hacking Chip  war noch lange nicht am Ziel.
“Root für Zero. Wir waren zu lange in der Sperrzone und haben einen Crimestat. Alle an Bord.”
“Haltet die Augen offen. Ich möchte nicht von Kopfgeldjägern oder BlackJack Security überrascht werden.” 
Verflucht. Wir waren nicht mehr unter dem Radar. Jetzt wusste die Security dass jemand unberechtigt am Comm Array war. Ein Wettlauf mit der Zeit begann.

Wer war schneller. Mein Hacking Chip oder die Security? Der Hack hatte Phase 3 erreicht. Noch 2 Phasen. Ich lauschte in die Stille. Im Moment konnte ich nichts machen außer warten. Warten auf den Angriff der Security oder auf den erfolgreichen Hack. Ich hoffte dass die Crew in der Hammerhead jeden Angreifer aufhalten konnte. Dann war der Moment gekommen. Phase 5 war abgeschlossen. Ich hatte Zugriff und schaltete den Comm Array ab. Das Licht ging aus. Eine rote Notbeleuchtung hüllte den Kontrollraum in ein schummriges Licht.

Ich schickte Root die Nachricht mich abzuholen. Im EVA schwebte ich der Hammerhead entgegen. In weiter Ferne konnte ich das Kriegsschiff erkennen. Hinter mir leuchtete der Stadtplaneten ArcCorp. Der deaktivierte Comm Array schwebte davor wie ein dunkler Schatten. Die Hammerhead wurde immer größer. Sie kam näher und näher. 

Plötzlich leuchteten die Schilde des Raumschiffs auf. Laserblitze prasselten wie Hagelkörner auf die Hülle. Ich hatte keine Ahnung woher der Angriff kam. Einer der Geschütztürme erwiderte das Feuer. Ein Stakkato an Blitzen war vor mir zu sehen, genau neben der Luftschleuse. Ich musste durch das Gewitter um an Bord zu kommen. Die Luftschleuse öffnete sich. Mit voller Geschwindigkeit steuerte ich auf das geöffnete Maul der Hammerhead zu.  Das Feuerwerk nahm an Intensität zu. Ungebremst flog ich in die Luftschleuse. Die Gravitation erfasste mich. Ich verlor das Gleichgewicht, knallte auf den Boden und blieb auf dem Bauch liegen.

Als ich nach oben schaute stand Kjeld neben mir.
“Alles ok bei Dir?” er streckte die Hand aus und half mir auf die Beine.
“Ja. Teil 1 erledigt. Der Comm Array ist deaktiviert. Wir können zur Caterpillar fliegen.”
Kjeld gab das Kommando zum Quantumsprung. Wir waren auf dem Weg zum schwierigen Teil der Mission.

Die Perspektive von Kjeld:

https://youtu.be/e5xzdEMkjxQ

https://youtu.be/AQEeVq6mFpQ

https://youtu.be/7xDyFExLmmU