Log #115 – Killersatellit – Eine neue Spur

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Wir fanden Hinweise zum Killer Satelliten. Was wir fanden war beängstigend.



“BEEP BEEP BEEP” Verschlafen öffnete ich die Augen. Mein Kopf lag auf dem Schreibtisch, die Kaffeetasse stand neben mir. Mit einem Stöhnen richtete ich mich auf und nahm einen Schluck aus der Tasse. Der Kaffee war kalt und schmeckte sauer. Angewidert spuckte ich ihn wieder aus. Mein Blick viel auf den Monitor vor mir. “Entschlüsselung abgeschlossen.” stand dort in blickenden Schriftzügen. Jetzt fiel es mir wieder ein. Die verschlüsselte Nachricht aus dem Comm Array. Ich hatte ein Programm gestartet um die Nachricht zu entschlüsseln und musste dabei eingeschlafen sein. Neugierig drückte ich auf den Knopf “Nachricht öffnen”.

“Information bezüglich Satelliten Prototyp E.Die fehlende Komponente für die nächste Stufe der Waffe wurde geliefert.Transport-Schiff hatte nach Verlassen der Höhle einen Crash.Sicherungskräfte sind vor Ort.Koordinaten im Anhang.”

Schlagartig war ich hellwach. Das musste mit dem abgestürzten Killersatelliten zusammenhängen, den wir gefunden hatten. Endlich eine heiße Spur. Ich musste zur Absturzstelle und der Sache nachgehen. Doch das konnte ich nicht alleine machen, ich brauchte Unterstützung.

Einen Tag später traf ich Knecht auf der Orbitalstation ‘Everus Harbor’. Er hatte seine Unterstützung zugesichert und war mit einem Trupp der Yellowhands gekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn so schnell wieder sehen und die Hilfe der Yellowhands brauchen würde. Kurze Zeit später trafen auch Brubacker und Chhris ein. Ich erzählte ihnen von der Nachricht.
“Satelliten Prototyp E”, wiederholt Brubacker. “Klingt nach Enos.” 
“Das Wrack sollten wir uns mal ansehen”, ergänzt Chhris.
“Deshalb sind wir hier”, antwortete ich. “Ich habe keine Ahnung wie alt die Nachricht ist, ob die Sicherungskräfte immer noch beim Wrack sind und was uns dort erwartet.”
Ich wandte mich an Knecht. “Schau uns an. Ein abgewrackter Typ, der von Gelegenheitsjobs lebt, ein ehemaliger Entwicklungsingenieur von Microtech und ein zweifelhaft erfolgreicher Schreiberling von einer unabhängigen Redaktion. Wir schaffen das nicht alleine. Wir brauchen die Hilfe von einem Security Team.”
“Kein Problem”, sagte Knecht nickend. “Wir fliegen voraus und sichern das Wrack. Ihr könnt es dann in aller Ruhe untersuchen.”

Die Yellowhands rückten ab, Brubacker, Chhris und ich versorgten uns noch am Burrito Stand.  Meine Güte dauerte das mal wieder lange. Brubacker machte Fotos. Immer diese Reporter. Mit dem Typ brauchte man echt Geduld. Woher nahm er die Ruhe und Gelassenheit? Ich war angespannt bis in die Haarspitzen.
“Bei der Enos Sache gab es doch einen E Erreger, an dem einige erkrankt sind”, sagte Chhris unvermittelt. “Nicht dass ein Erreger für eine Biowaffe an Bord des Wracks ist. Wir müssen vorsichtig sein. Ich warne die Yellowhands. Die sollten besser Bio-Scans machen.”

Einige Zeit später waren wir im Anflug auf das Wrack. Es lag in der Wildnis auf dem Planeten Hurston. Die Valkyrie der Yellowhands war schon gelandet, aber da war noch eine Connstellation. Irritiert funkte ich Knecht an.
“Seit Ihr mit zwei Schiffen gekommen?”
“Nein, die Connie war schon da, als wir angekommen sind. Bisher keine Lebenszeichen. Wir durchsuchen das Wrack. Wartet bis wir die Gegend gesichert haben.” 
Das gefiel mir gar nicht. Woher kam die Connie? Waren die Sicherungskräfte noch da? Ich wollte hier unbemerkt rein und raus. Ein Gefecht würde viel zu viel Aufmerksamkeit erregen. Und hatte Chhris mit seiner Vermutung recht? Würden wir einen Erreger für eine Biowaffe finden? Auf was waren wir da nur gestoßen? Nervös schaute ich zu Brubacker, der neben mir auf dem Co-Pilotensitz saß. 

Nach der Landung warteten wir außerhalb des Wracks. Die Sekunden kamen mir wie Stunden vor. Ich hatte keine Ahnung was im Wrack vor sich ging. Meine Anspannung stieg mit jedem Herzschlag. Was würden die Yellowhands finden? War das Wrack sicher? Dann knackte es im Funk, es war Knecht.
“Wir haben eine unbekannte Person gefunden und festgesetzt. Wir kommen mit ihr raus. Können wir sie an Euch übergeben?”
“Ja kommt raus, wir übernehmen die Person.”

Da stand er, der Unbekannte. Umstellt, mehrere Waffen waren auf ihn gerichtet. Ich wollte nicht in seiner Haut stecken. 
“Wer bist Du? Was machst Du hier bei dem Wrack?”
“Ich kam zufällig vorbei und wollte schauen, ob es in dem Wrack etwas zuholen gibt”, antwortete der Unbekannte verunsichert.
Im Augenwinkel sah ich, wie Chhris auf den Unbekannten zu ging. Verdammt, was hatte er vor? Er wird doch nicht kurzen Prozess machen wollen. Chhris senkte seine Waffe.
“Fabian, bist Du das?”
“Ja Chhris, ich bin es.”
“Ich kenne ihn. Er ist harmlos. Keine Gefahr.”
Die Anspannung löste sich schlagartig, wie ein Luftballon der geplatzt war.

Nachdem die Yellowhands das Wrack für sicher erklärt und frei gegeben hatten, ging ich hinein. Mein Gott, was war hier passiert. Eine normale Bruchlandung war das nicht. Die Starfarer lag auf dem Rücken und war in mehrere Teile zerbrochen. Es herrschte das totale Chaos an Bord. Dunkelheit umgab mich. Ich verlor sofort die Orientierung. Eigentlich kannte ich mich in einer Starfarer aus. Aber in diesem Wrack war alles anders. Unten war oben und oben war unten. Ich musste nach unten um zu den Quartieren zu kommen, obwohl die auf dem obersten Deck waren. Der Kegel meines Scheinwerfers zeigte immer nur Ausschnitte aus dem Chaos. Langsam tastete ich mich vor. Ich kletterte über umher geworfene Kisten und rutschte Rampen hinunter. Dann fand ich seltsame Konstruktionen, die an der Decke hingen. Ich war ratlos, was war das? Wo war ich? Dann erkannte ich es. Ja klar, alles war auf dem Kopf. Es waren Betten. Ich war im Crew Quartier.

Aber wo war die Crew? Ich konnte niemanden an Bord finden. Keine Leichen, keine Hinweise. Fracht konnte ich auch keine finden. Nur einige leere Kisten. Wer oder was auch immer an Bord war, alles war weg. Dann meldete sich Chhris über Funk.“Ich habe das persönliche Logbuch des Captains gefunden.”“Und? steht da etwas interessantes drin?”“Ihr werdet es nicht glauben.”
Der Eintrag im Logbuch war beängstigend.

“Ein Crew Mitglied ist an einer seltsamen Krankheit erkrankt. Ich weiß nicht, ob das mit unserer Ladung zu tun hat. Aber er war der einzige mit direktem Kontakt zur Fracht.
Befürchte sehr hohe Ansteckungsgefahr. Keine Zeit für einen Umweg um ihn medizinisch zu versorgen. Termingerechte und direkte Lieferung hat allerhöchste Priorität. Sehe keinen anderen Weg, als ihn in einer Höhle auszusetzen. Sollen ihn andere retten, falls er überlebt.”

“Toller Captain”, keucht Brubacker. “Wirft seine Leute einfach aus seinem Schiff, wenn einer krank wird.”
“Wir müssen in diese Höhle”, erwidere ich.
“Was? Bist Du verrückt? Wenn es sich um Enos handelt, stecken wir uns damit vielleicht auch noch an.”
“Zero hat recht,” meldet sich Chhris zu Wort. “Wollen wir dieser Verschwörung auf den Grund gehen, müssen wir in diese Höhle. Wer weiß, was wir da noch finden.”
Es ging eine Weile hin und her. Brubacker war überhaupt nicht begeistert. Schließlich konnten wir ihn überzeugen. Gemeinsam mit den Yellowhands machten wir uns auf den Weg zur Höhle. Wir ahnten nicht, was uns dort erwarten sollte.