Logbuch #50 – Das verschlossene Schiff

with Keine Kommentare

Ich musste irgendwie in meine verschlossene Cutlass kommen.


In letzter Zeit nahm ich viele Aufträge an, bei denen ich Sachen von A nach B liefern musste. Ich bevorzugte die Aufträge, bei denen ich am Startort zusätzlich Waren einkaufen und am Zielort verkaufen konnte. Das brachte zusätzliches Geld ein und machte einen seriösen und legalen Eindruck. Ich sah aus wie ein Händler, der viel herum kam. Niemand bemerkte die illegalen Waren, die ich schmuggelte.

Eine Lieferung führte mich zum Außenposten Kurdre Ore auf dem Crusader Mond Daymar. Als ich dort sah, welche Gewinnspanne mit Agricium möglich war wurde ich gierig. Ich investierte mein ganzes Geld um meine Cutlass voll zu laden. Ich fühlte mich wie ein ganz großer Händler. Nachdem die finanziellen Transaktionen erledigt waren, ging ich zu meinem Schiff, das bis in die letzte Ritze voll war mit der wertvollen Fracht.

Ich drückte auf den Knopf um die Heckrampe zu öffnen. Die Rampe bewegte sich nicht. Ich drückte nochmal. Nichts passierte. Ich bekam schon einen trockenen Hals. Ich ging zur seitlichen Schiebetür. Mit einem Rumps öffnete sich die Tür. Ich versuchte in das Schiff zu klettern. Es gelang mir nicht. Ich nahm Anlauf und sprang. Trotz der geringen Schwerkraft kam ich auch so nicht in das Schiff. Da stand ich nun vor meinem Schiff, in dem mein ganzen Vermögen steckte und kam nicht rein.

In meiner Verzweiflung schrieb ich einen Hilferuf in den system weiten Chat. Zu meiner Überraschung reagierte jemand und versprach zu helfen. Ich wartete. Die Zeit schien nicht zu vergehen. Mir kamen schon Zweifel. Hatte ich einen Fehler gemacht. Kam jetzt jemand der mich ausrauben wollte? Dann tauchte endlich eine blaue Origin 300i auf. Der Pilot landete und schaute sich den Schlamassel an.

Wir versuchten die 300i so zu positionieren, dass ich über den unteren Frachtfahrstuhl der 300i in die Cutlass klettern konnte. Es war Millimeter Arbeit. Viel Platz war nicht. Ich sah schon eine Kollision und größere Schäden an den Schiffen. Es gelang nicht.

Wir änderten den Plan und versuchten, dass ich über die Einstiegsluke und die Leiter der 300i in die Cutlass kam. Auch das gelang nicht.

Als die 300i direkt über der Cutlass war, kam mir eine spontane Idee. Ich sprang aus der 300i auf das Dach der Cutlass. Vorsichtig näherte ich mich der offenen Seitentür. Wenn ich vorsichtig runter sprang, konnte ich es vielleicht in das Schiff schaffen. Ich stand an der Kante und atmete sehr schnell. Ich machte einen Schritt nach vorne ins Leere. Ich viel nach unten und landete auf der Schwelle der Seitentür. Ich kippte nach vorne und drohte raus zu fallen. Ruckartig verlagerte ich mein Gewicht nach hinten und viel in den Laderaum der Cutlass.

Ich hatte es geschafft. Voller Freude sprang ich auf. Ich ging zur Tür um nach meinem Helfer zu schauen. Ich schaute nach oben zur 300i. Er wackelte mit den Flügeln. Ich winkte, machte einen Schritt, einen Schritt ins Leere. Ich verlor den Halt, viel aus der Cutlass und landete unsanft im Sand.
Es war mir so peinlich, dass ich am liebsten im Sand versunken wäre. Da wir jetzt wussten wie ich rein komme, wiederholten wir das Ganze. Ab auf das Dach von der Cutlass und rein über die seitliche Tür. Nur gelang mir diesmal der Sprung nicht. Ich verfehlte die Schwelle und landete direkt im Sand. Wir versuchten es ein zweites mal, ein drittes mal, ein viertes mal. Kein Erfolg.

Dann änderten wir noch mal den Plan. Diesmal kletterte ich auch die Nase der 300i. Der Pilot brachte die Nase so nah es ging an die Seitentür. Ich nahm 3 Schritte Anlauf und Sprang. Wie in Zeitlupe flog ich durch die Luft. Die Tür der Cutlass kam näher. Ich ruderte mit den Armen. Ich schloss die Augen und hoffte. Hart schlug ich auf dem Metallboden des Frachtraums auf. Ich war wieder in der Cutlass. Als erstes schloss ich die Seitentür, damit ich nicht noch mal raus fallen konnte. Ich ging ins Cockpit und bedankte mich über Funk.

Ich startete, verlies Daymar und schaute, wo ich das Agricium mit dem meisten Gewinn verkaufen konnte.