Log #113 – Wenig Ertrag in Lorville

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Diskriminierung, schlechte Nachfrage und tolle Sonnenuntergänge auf Hurston.



Der Schein des Terminals spiegelte sich in meinem Gesicht. Ein tiefer Seufzer brach aus mir heraus. Ich hob den Kopf und schaute mich um. Geschäftig liefen viele Menschen umher. Gekleidet in wichtig aussehendem Business Dress. Überall hingen Monitore die Zahlen und Grafiken anzeigten. Ich blickte hinüber zur großen Glasscheibe, hinter der das Büro von Constantin Hurston war, und schüttelte den Kopf. Es war unglaublich, ich hatte eine große Menge, frisch raffiniertem Quantanium, und nur eine geringe Menge konnte ich hier verkaufen.

Während ich untergetaucht war, hatte ich viel Quantanium abgebaut. Jetzt wollte ich es in Lorville zu Geld machen und danach die Aufzeichnungen, von meiner Abhöreinrichtung im Comm Array von Hurston, runterladen. Allerdings saß ich erst mal auf der größten Menge des Quantaniums. Ich musste es zwischenlagern, bis die Nachfrage wieder höher war. Im Hangar wollte ich mit dem Hafenmeister, über die Zwischenlagerung sprechen.
“Wir haben keine Lagerkapazitäten frei. Sie müssen das Zeug in Ihrem Schiff lassen”, antwortete der Hafenmeister unfreundlich auf meine Frage.
“Aber da ist doch überall Platz. Wo ist das Problem”, fragte ich irritiert.
“Der ist vorbehalten für Bürger mit Citizen Status und für Händler, die eine langjährige Handelsbeziehung mit der Hurston Familie haben. Ich glaube beides trifft auf Sie nicht zu.”
“Äh, ja aber….”
“Und auf der Orbitalstation Everus Harbor, brauchen Sie es gar nicht versuchen. Da sieht die Situation nicht anders aus.”
Ich winkte ab und trottete mit gesenktem Kopf davon. Da war sie wieder, die Ungleichbehandlung und Unterdrückung der freien Völker. Hoffentlich wird Imperator Addison dafür sorgen, dass solche Hafenmeister, durch eine KI ohne Vorbehalte ersetzt werden. Obwohl, wenn die KI durch das UEE oder Hurston Dynamics trainiert wird, hätte sie die gleichen Vorbehalte.

Im Drecksloch Lorville wollte ich nicht bleiben und das Quantanium wollte ich nicht spazieren fliegen. Also nahm ich mir eine Cutlass und einen ROC um Mineralien abzubauen. Irgendwie musste ich die Zeit ja rum bringen. Auf die Hitze von Arial und Aberdeen hatte ich keine Lust. Ich blieb auf dem Planeten Hurston. Hier konnte ich ohne Raumanzug arbeiten und frische Luft atmen, theoretisch.

Die Stürme auf Hurston waren manchmal heftig. Sand und Dreck knirschten zwischen meinen Zähnen. Mein Hals war kratzig und trocken. Da der ROC keine Druckkabine hatte, konnte es ganz schön ungemütlich werden. Zu ungemütlich. Manchmal zog ich dann doch lieber eine Schutzrüstung an. Zum Glück hatte ich genug Wasser mitgebracht und konnte mehrere Tage, autark in der Wildnis von Hurston bleiben.

Wählerisch war ich bei den Mineralien nicht. Ich nahm mit, was ich finden konnte. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich den ROC mehrfach entladen und mehrere Kisten in der Cutlass gestapelt. Ich fragte mich, was der größere Frachtraum des neu angekündigten ROC DS bringen sollte. Solange das Raumschiff in der Nähe war, war Frachtraum kein Engpass.

Hurston hatte zwar die dreckigste Luft, aber dafür die schönsten Sonnenuntergänge im Stanton System. Oft hielt ich inne und genoss den Anblick des untergehenden Zentralsterns. Wenn das Wetter mitspielte war die Arbeit sehr angenehm. Ich hatte gemütliche Klamotten an, die Temperaturen waren angenehm und die Einsamkeit war wohltuend. Die Ruhe tat mir gut. Keine Anschläge, kein Komplott, keine Ermittlungen und Gefahren. Aber irgendwann musste ich zurück nach Lorville. Ich hatte noch eine Ladung Quantanium zu verkaufen.