Log #96 – Komplott in Stanton

with Keine Kommentare

Die Hinweise auf einen Komplott im Stanton System verdichteten sich. Xeno Threat, Großkonzerne, ich versuchte die Informationen zu verknüpfen.


Es gab schlimmere Orte um fest zu sitzen als New Babbage. Meine Cutlass war noch in Reperatur und die IAE öffnete bald ihre Tore. Zwei gute Gründe ein Hab bei Nest Appartements zu mieten. Der Komfort und das Platzangebot war in den Habs auf dem Planeten deutlich besser als auf der Orbitalstation Port Tressler.

Aus dem Fenster meines Habs hatte ich eine tolle Aussicht auf das nächtliche New Babbage. Die Lichter der Stadt funkelten vielfältiger und bunter als die Sterne des Nachthimmels. Ich stand an der Küchenzeile und schenkte mir einen Whiskey ein. Das Treffen mit Chhris und die Informationen über den Skandal bei Microtech bestätigten mich darin, dass ich nicht schweigen durfte. Die Machenschaften der Großkonzerne und die Unterdrückung der freien Völker mussten ans Tageslicht. Nur wie hing das alles zusammen? Wo sollte ich anfangen?
Ich schwenkte das Whiskey Glas. Ein öliger Film lief zähflüssig am Rand des Glases hinunter. Die Informationen die ich hatte kreisten in meinem Kopf. Ich konnte sie nur nicht fassen. Mit leerem Blick starrte ich in das Glas und ließ meinen Gedanken freien lauf. Nach einer Weile trank ich einen kräftigen Schluck, stellte das Glas zur Seite und nahm das Datenpad. Der weiche und zugleich scharfe Geschmack schüttelte mich durch. Ich hatte eine Idee.

Auf dem Datenpad erfasste ich die Informationen und fing an sie zu verknüpfen. Die Konzerne wollten den Erz Export aus Stanton unterbinden. Shubin war verwickelt in illegalen Handel, Drogengeschäfte, Auftragsmorde. Ich musste an Kylo denken. Etwas melancholisch schaute ich aus dem Fenster. Eine Origin 100i flog in einiger Entfernung vorbei. Der Chef von Shubin hieß Arlington. Die Arlington Gang. War das Zufall? Oder waren die Arlington Brüder der Gang mit dem Shubin CEO verwand? 
Und dann war da noch Xeno Threat und die Durchsagen in den großen Landezonen. Von einer großen Ungerechtigkeit war die Rede gewesen. Brubacker hatte gemutmaßt, dass die Konzerne vielleicht Xeno Threat beauftragt hatten Port Olisar zu zerstören. Damit wäre die einzige Möglichkeit Erze zu exportieren eliminiert und die Konzerne würden nicht direkt mit dem Angriff in Verbindung stehen. Und jetzt verkaufte auch noch Microtech heimlich waffenfähige Chips an kriminelle Organisationen. Vielleicht an Xeno Threat? Mir rauchte der Kopf. Ich nahm das Glas Whiskey  und trank es auf einen Zug leer.

Beim Versuch nach zu schenken stellte ich fest, dass die Whiskey Flasche leer war. In hohem Bogen flog sie in den Müll. In dem Augenblick piepste mein Mobiglas. Es war eine Nachricht von Marsden Analytics. Sie hatten Informationen für mich und wollten mit mir persönlich darüber sprechen. Nachdem ich mir ein frisches T-Shirt angezogen hatte, ging ich zum vereinbarten Treffpunkt in Wally’s Bar. 

Die Musik wummerte im Hintergrund, die Lasershow zuckte über der Bar. Ich stand mit Melinda, einer der Gründerinnen von Marsden Analytics, auf der oberen Ebene von Wally’s Bar im Halbdunkeln, etwas Abseits vom großen Rubel. Die Geräuschkulisse war so hoch, dass niemand unser Gespräch mithören konnte. “Wir haben die Daten analysiert die Du von dem Wrack auf Hurston mitgebracht hast.” sagte Melinda. “Die Angreifer waren eindeutig von Xeno Threat.” “Das war nicht das erste mal, dass ich in einem Wrack auf Piraten von Xeno Threat gestoßen bin.” erwiderte ich “Wollen die das Stanton System aufmischen?” “Noch nicht.” meinte Melinda. “So wie es aussieht, sind das nur Erkundungstrupps. Die sondieren die Lage und machen dabei etwas Beute. Wir befürchten aber, dass da noch ein größerer Angriff kommt.” Mein Herz fing an schneller zu schlagen. “Stecken die Großkonzerne da mit drin?” fragte ich mit gereizter Stimme. Melinda schüttelte den Kopf. “Wir konnten keine Verbindungen zu den Konzernen in den Daten sehen.” 

Ich war unzufrieden. Ich glaubte, dass da mehr dahinter steckte als im Moment zu sehen war. Ich durfte nicht schweigen. Ich musste weiter machen. Mein Blick schweifte nach unten über die Bar. Reihenweise wurden Bierflaschen und Whiskey Gläser über den Tresen geschoben. Ich hielt inne. “Bleib unter dem Radar.” ermahnte ich mich selbst. Informationen veröffentlichen, das ist der Job von Brubacker. Informationen beschaffen, das war meiner. Ich schickte Brubacker und Chhris eine Nachricht.