Log #79 – Das Gefühl des Entdeckers

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Ein Hauch von Exploration und Zeit zum Nachdenken.


Ich war bereits seit Tagen im Planeten System Hursten unterwegs um die vier Monde Arial, Aberdeen, Ita und Magda zu scannen. Ich wollte auf keinen Fall in dem Drecksloch Loreville landen. Also fokussierte ich mich auf das Scannen, baute nur sehr hochwertige Erze ab und schlief im Weltall in meiner Prospector.

Nach nur wenigen Stunden Schlaf öffnete ich mit Mühe meine Augen. Langsam kroch ich aus meiner Schlafkoje. Der glänzende Metallboden fühlte sich kalt an unter meinen nackten Füßen. Die Wände des kleinen Raums schimmerten leicht im schwachen Licht der Notbeleuchtung.. Der Bordcomputer hatte die Systeme während der Schlafzeit abgeschalten. Ich fröstelte leicht. Im Bad fiel mir ein muffiger Geruch auf, der von dem kalten, aber funktionalen Interieur kam. Ich fragte mich, ob Metall riecht, oder ob ich das war.

Nachdem ich mir den Schlaf aus dem Gesicht gewaschen hatte, nahm ich mir eine Flasche Wasser und ging ins Cockpit. Die Sonne von Stanton kam gerade hinter einem der Monde hervor. Ich spürte die Wärme auf meiner Haut. Durch die Panorama Scheibe des Cockpits hatte ich eine phantastische Aussicht. Der Moment war magisch. So mussten sich die Entdecker fühlen, wenn sie zum ersten mal unbekannte Welten sahen.

In meiner Phantasie war ich in fernen Sonnensysteme, scannte bisher unentdeckte Planeten und Monde. Ich riss mich aus meinen Gedanken. Hier gab es ganz reale Monde zu scannen und Erzvorkommen zu entdecken. Ich machte mich wieder an die Arbeit und scannte die Oberfläche des nächsten Mondes.

Nach mehreren Stunden konnte ich einen weiteren Mond abhacken. Ich flog zurück in den Orbit, schaltete die Triebwerke ab und machte es mir so gut es ging auf dem Bett gemütlich. Da viel mir die Redaktion “OFF THE RECORD” ein, die ich auf ArcCorp sah. Ich öffnete die Seite der Redaktion. “Extrablatt zur Invictus Launch Week” leuchtete mir in großen Lettern entgegen.

Der Essens- Verkäufer auf ArcCorp sagte mir, dass diese Redaktion die Geschichten des kleinen Mannes publizieren würde. Und was las ich hier. Eine weitere Beweihräucherung des Militärs. Noch ein Blatt, das vom UEE gekauft wurde. Das UEE und die Konzerne kontrollierten alles. Meinungen, Menschen, Ereignisse. Die freien Völker wurden unterdrückt, die Unterdrücker gefeiert. Niemand interessierte sich dafür, wie es den Menschen in den Randsystemen ging. Über das Schicksal meines Volkes gab es keine Geschichten zu lesen. Verärgert legte ich mich auf das Bett und versuchte zu schlafen.

Ich wälzte mich im Bett hin und her. Meine Gedanken kreisten. Das UEE, die Konzerne, der Hack auf das Aktivisten Netzwerk und mein Konto. Ich wusste nicht wer dahinter steckte oder ob mir noch Gefahr drohte. Ich musste wachsam bleiben. Vielleicht würde  ich noch eine Spur finden. Aber jetzt wollte ich erst Mal meine Erztaschen auf dem letzten Mond von Hursten voll machen und die Ladung auf Port Olisar an die freien Völker verkaufen.