Log #97 – Killer-Satellit

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Wir untersuchten eine Absturzstelle auf dem Planeten Hurston und machten eine beunruhigende Entdeckung.


Brubacker jammerte wie ein kleines Kind, das bei einer Wanderung nicht mehr laufen wollte. Ich nippte an meinem Whiskey und schaute Hawk an. Der zuckte nur mit den Schultern. Schließlich kamen auch Chhris und Skorpi mit ihren Getränken. Die Barkeeper waren heute wieder besonders langsam. Brubacker erzählte, dass er schon die halbe Bar leer getrunken hatte und es ihm beschissen ginge. Die Behörden hätten ihm die Lizenz entzogen die Carrack zu fliegen. In dem Schreiben stand, er sei nicht kompetent genug ein Raumschiff dieser Größe zu fliegen. Ein seltener Augenblick in dem ich den Behörden zustimmen konnte.

Es wurde dunkel. Über der Glaskuppel von Wally’s Bar waren die ersten Sterne zu sehen. Der DJ drehte die Musik lauter und die Lasershow begann. Wir standen zusammen an einem Stehtisch. Ich erzählte den anderen von der Nachricht, die ich vom Aktivisten Netzwerk in Loreville bekommen hatte. Ein Kommunikationssatellit war auf dem Planeten  Hurston abgestürzt. Die Behörden spielten die Sache herunter. Es gab aber Anzeichen, dass mehr dahinter steckte. Wir sollten uns das Wrack mal anschauen.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis wir endlich am Spaceport von New Babbage waren. Brubacker kotze immer wieder in Blumenkübel. In der Metro kippte er um. Das konnte ja heiter werden. Mit ihm war auf dieser Mission nicht viel anzufangen. Am Spaceport teilten wir uns auf. Chhris und Skorpi flogen mit einer Vanguard voraus um den Kontaktmann in Loreville zu treffen. Brubacker, Hawk und ich luden einen Rover in die Carrack und flogen nach. Ein letzter Flug mit der Clarke. Brubacker musste sie verkaufen.

An Bord brachten wir Brubacker auf die Krankenstation und pumpten ihn voll mit irgendwelchen Chemikalien. Hauptsache es half. Hawk flog das Schiff von Microtech nach Hurston. Chhris und Skorpi waren schon angekommen und auf dem Weg zum Kontaktmann um die Koordinaten des abgestürzten Satelliten zu bekommen. 

Nach unserer Ankunft landeten Hawk die Clarke außerhalb der Stadt. Dort warteten wir auf die beiden anderen. Brubacker war wieder auf den Beinen und völlig überdreht. Er kletterte auf die Carrack, stand vorne auf der Scheibe der Brücke und rief “Ich bin der König der Welt.” Ich schüttelte den Kopf und fragte mich was wir ihm für Medikamente gegeben hatten.  

Die Sonne ging gerade unter als Chhris und Skorpi uns die die Koordinaten der Absturzstelle übermittelten. Der Himmel war orange gefärbt und das warme Licht spiegelte sich in den Hochhäusern der Stadt als die Clarke startete. “Wir fliegen mit der Vanguard direkt zum Satelliten und checken die Lage. Kommt ihr nach.” sagte Chhris über Funk.

Nach einem kurzen Flug landete Hawk die Carrack 5 km von der Absturzstelle entfernt. Das letzte Stück fuhren wir mit dem Rover. Während wir unterwegs waren, untersuchten Chhris und Skorpi bereits den Satelliten. Die besorgte Stimme von Chhris war über Funk zu hören. “Scheiße, hier sind waffenfähigen MTX-1 Chips von Microtech verbaut. Das kann doch nicht sein. Was machen die in einem Kommunikationssatellit von Hurston Dynamics?” “Von wegen Kommunikation.” sagte Skorpi. “Hier an der Seite des Satelliten sind große Laserwaffen verbaut.” 

Das war der Hammer. Der Waffenhersteller Hurston Dynamics hatte einen Killersatelliten entwickelt, der als Kommunikationssatellit getarnt war. Zur Steuerung nutze Hurston Chips von Microtech. Laut Chhris gab es offiziell von Microtech dafür keine Freigabe. Ich fragte mich, ob das die Chips waren, die der Entwicklungsvorstand von Microtech heimlich und illegal verkaufte.

“Um die Platine auszulesen müssen wir in einen der Bunker auf Hurston.” sagte Chhris. Oh nein, dachte ich. Nicht schon wieder einen Bunker voller bewaffneter Wachen stürmen. Warum mussten die Ausflüge mit Brubacker und seiner Crew regelmäßig zu einem Feuergefecht in einem Bunker führen. Das war nichts für mich, ich blieb lieber leise und unbemerkt.

Es half nichts. Wenn wir mehr erfahren wollten, mussten wir da durch. Wir flogen alle mit der Carrack und besetzten sämtliche Gefechtsstände. Die Abwehrtürme des Bunkers hatten wir schnell ausgeschaltet, jetzt standen wir im Fahrstuhl und fuhren nach unten. Mein Magen krampfte zusammen, ich hatte ein ungutes Gefühl. 

Mit einem Ruck blieb der Fahrstuhl stehen. Der Raum war schwach beleuchtet. Einige Nebelschwaden waberten durch die Luft. Kisten standen überall herum. Schnell bewegten wir uns vorwärts, die Waffen im Anschlag. Das Plop plop eines schallgedämpften Gewehrs war zu hören. “Links frei.” rief Hawk. Angespannt wie ein Bogen ging ich nach rechts um die Ecke und stand plötzlich vor einer Wache. Mehr aus Instinkt als bewusst drückte ich den Abzug des C54 SMG. Funken sprühten als die Kugeln die Rüstung meines Gegenübers trafen. Der Wachmann sackte in sich zusammen. “Rechts frei.” rief ich. Ich wechselte das Magazin. Die Feuergeschwindigkeit des Gemini war zu hoch für meinen nervösen Finger. Mit einmal abdrücken leerte ich fast ein ganzes Magazin. 

Weiter hinten im Bunker hörte ich erneut gedämpfte Schüsse. Die anderen waren schon weiter vorgedrungen. Ich rückte nach als ich im Augenwinkel links unter mir eine weitere Wache sah. Sie stand ein Stockwerk tiefer, unterhalb der Treppe. Die anderen liefen ihr direkt in die Arme. Ich legte an und zielte. Ein Schweißtropfen lief mir in die Augen. Es brannte, ich konnte nichts mehr sehen. Es machte plop plop. Atemlos hielt ich inne, hatte ich getroffen?. “Danke Zero.” hörte ich Chhris über Funk. Puh, Treffer, die angestaute Luft kam auf einen Schlag aus meiner Lunge.

Als wir im Serverraum ankamen, legte Chhris die Platine in das Lesegerät. “Die Daten sind verschlüsselt. Wir müssen nach Microtech. In einem der Labore von Microtech kann ich das entschlüsseln.” irgendwie gefiel mir nicht was Chhris sagte. “Chhris, Du hattest doch gekündigt. Hast Du noch Zugang zu einem Labor?” fragte ich. “Wir müssen einbrechen.” erwiderte Chhris knochentrocken. Ich hatte es befürchtet. Und garantiert war das Labor in einem Bunker und bewacht. Na toll!