Log #84 – Bunker Mission

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Ich hatte die Chance, die Filmaufnahmen zu löschen,.die mein Gesicht zeigten. Doch dazu mussten wir in einen Bunker.


Nachdem mein Gesicht im Fernsehen zu sehen war, musste ich untertauchen. Nur wohin, wenn man nicht in einem Erdloch verschwinden wollte?GrimHex, der Ort für Piraten, Outlaws und alle die dem Auge des Gesetzes im Stanton System entgehen wollten. Das war die beste Option die ich hatte. Zumal ich mich auf der alten ausgemusterten Bergbaustation im Asteroidengürtel des Mondes Yela auskannte.

Aber selbst hier war ich vorsichtig und verbarg mein Gesicht so gut es ging. Für die richtige Bezahlung war den Leuten in diesem Drecksloch alles zuzutrauen..Ich rief Brubacker an, erzählte ihm von meiner Situation und dass auch er auf dem Bild im Fernsehen zu sehen war.

Er erzählte irgendeinen Journalisten Quatsch und vom Preis wenn man sich einmischt. Immerhin hatte er eine Idee. Er wusste wo das Archiv war, in dem die Filmaufnahmen gespeichert und gestreamt wurden. Er würde mich abholen und mir helfen die Daten zu löschen.

Einen Tag später erreichte Brubacker GrimHex. Er funkte mich an und sagte ich solle raus kommen. Er würde vor der ausgemusterten Luftschleuse warten.Nach dem Druckausgleich öffnete sich lautlos das äußere Schott der Luftschleuse. Ich schwebte durch die Trümmer des alten Andock Tunnels. Es war ganz schön eng, ich musste aufpassen, dass ich mir an den scharfen Kanten des Metalls nicht den Raumanzug aufriss. Schließlich erreichte ich das Ende des Tunnels und schwebte ins Freie.  Ich sah das Funkeln der Sterne. Und noch etwas sah ich zwischen den Asteroiden. Ein beeindrucktes “Boah” kam über meine Lippen.

Mein Staunen wurde durch das Knacken im Funk unterbrochen. “Willst Du nicht endlich an Bord kommen? Hawk wartet an der Luftschleuse”. Ungläubig schwebte ich zu dem großen Raumschiff. Brubacker war mit einer Carrack gekommen. Ich konnte es nicht fassen. Und er hatte eine ganze Crew dabei. Hawk, Skorbi und Jabea. Der Kerl steckte voller Überraschungen.

Brubacker steuerte das große Schiff aus den Asteroidengürtel und startete den Quantum Antrieb. Es ging zum Planeten Hursten. Dort war das Archiv in einer unterirdischen Anlage.

Brubacker’s Carrack hatte nicht den schnellsten Quantum Antrieb. Die Reise dauerte deutlich länger als mit meiner Cutlass. Zum Glück war die Messe gut ausgestattet. Es gab eine große Auswahl an Getränke. Ich bediente mich ausgiebig, was mir später zum Verhängnis wurde.

Als wir in die Atmosphäre von Hurston eintraten und uns der Anlage näherten neigte sich die Sonne gerade zum Horizont. Brubacker fluchte wie ein Rohrspatz. “Ich kann nichts sehen, was ist das für ein scheiss Nebel”. Die Sicht war katastrophal schlecht. Aus den dicken, von der Abendsonne rot leuchtenden, Nebelschwaden wurden uns Laserstrahlen entgegen geschleudert. Mit den Geschützen der Carrack konnten wir die Abwehrtürme der Anlage schnell ausschalten.

Kaum waren wir direkt neben der Anlage gelandet hatte sich der Nebel verzogen. Das mannshohe Gras wurde von der Abendsonne in ein warmes Licht getaucht. Die Blätter der Bäume raschelten im Wind. Es war geradezu idyllisch. Mit der Waffe im Anschlag liefen wir zum Eingang des Bunkers. Das hohe Gras bot uns gute Deckung. Als wir den Eingang erreichten donnerte eine Freelancer über unsere Köpfe. Hawk rief “Alle rein in das Gebäude”.

Während wir mit dem Lastenaufzug nach unten fuhren machte ich mir Sorgen, was uns da unten erwarten würde. Und vor allem, was würde uns erwarten, wenn wir wieder nach oben kamen. Falls wir wieder nach oben kamen. Was hatte die Freelancer vor? Mit einem lauten Knall kam der Fahrstuhl zum stehen.

Vorsichtig gingen wir um die erste Ecke und liefen direkt bewaffneten Wachen in die Arme. Nach einem kurzen Schusswechsel hatten wir die ersten ausgeschaltet. Wir rückten koordiniert vor. Genau genommen rückten die anderen vor. Mir explodierte fast die Blase. Die Getränke von der Carrack wollten raus und zwar dringend, sehr dringend. Es ging nicht anders, ich musste pissen.

Als ich mich erleichtert hatte, hörte ich die anderen über Funk. “Das Gebäude ist sauber, keine Gefahr mehr. Wo ist Zero?” Hektisch verschloss ich meinen Anzug und folgte den anderen in den Serverraum. Ich fand das völlige Chaos vor. Überall lagen dicke Kabel, Serverschränke waren zerstört, Blut war auf dem Boden und Rauchschwaden lagen in der Luft. 


Hawk stand an einem Terminal und analysierte die Logbücher. Er schaute zu mir über die Schulter und sagte “Das waren nicht wir. Jemand war schon vor uns hier und hat Daten kopiert und danach alles gelöscht”.  Von hier aus konnten keine Daten mehr gesendet werden. 

Ich fragte mich ob es die Aktivisten waren. Brubacker tippte auf Shubin Interstellar. Auf jeden Fall war es das Werk von Profis. Aber das wichtigste war, dass die Aufnahmen von mir gelöscht waren. Ich war mir nicht sicher ob ich erleichtert oder besorgt sein sollte.

Als ich mir die getöteten Wachen anschaute fiel mir auf, dass sie keine offiziellen Uniformen trugen. Sie sahen eher aus wie Piraten. Wer waren die Typen? Waren es überhaupt Wachen? Was war hier passiert? Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen als ich die anderen oben schreien hörte.

Verdammt, die Freelancer, schoss es durch meinen Kopf. Ich rannte zum Aufzug und fuhr nach oben. Was ich vorfand hatte ich nicht erwartet. Die anderen hatten einen Jungen gestellt, keine 20 Jahre alt. Er war der Pilot aus der Freelancer. 

Brubacker schien ihn ins Herz geschlossen zu haben. Es sah so aus, als ob er ihn in seine Obhut nehmen wollte. Na ja, sein Problem dachte ich mir. Mein Problem mit dem veröffentlichten Bild von mir schien erst mal beseitigt zu sein.